WAZ, 09.10.1999, Lokalausgabe Bochum:

Riesige Regale warten auf die ersten Bücher

Im Haus der Geschichte des Ruhrgebietes

Es ist wieder Leben ins Haus des ehemaligen
Berg-Verlages eingezogen. Während Maler noch
pinseln, tagen bereits Wissenschaftler aus
Großbritannien in den hellen Seminarräumen. In
der nächsten Woche werden die ersten Bücher
für die Bibliothek des Ruhrgebietes eingeräumt.

Prof. Klaus Tenfelde führt mit
Hausherrenstolz durch das Gebäude: Wir liegen
gut im Zeitplan. Natürlich gibt es noch kleine
Unannehmlichkeiten. Er zeigt auf einen Bagger,
der sich geräuschvoll vor dem Gebäude durch
Beton frisst. Die Konferenzteilnehmer scheint
das nicht weiter zu stören.
Hell und freundlich präsentiert sich der
Lesesaal, der in der alten Rotationshalle mit
ihren hohen Fenstern entstanden ist. Die
modernen Hängelampen erinnern ein wenig an
Fabriklaternen. Die Stahlstreben der Galerie
und die Regale sind in leuchtendem Enzianblau
gehalten.
Später werden einmal 500 000 Buchbände in den
Regalen stehen. Die ersten 145 000 Bücher des
Ruhr-Universitäts-Institutes für soziale
Bewegungen kommen in der nächsten Woche. Es
folgen die Bestände der Essener
Bergbaubücherei (300 000 Bücher) und die
Bibliothek der IG Berbau und Energie (50 000
Bände).
Klaus Tenfelde freut sich besonders über das
Engagement zahlreicher Sponsoren, die die
Stiftung Bibliothek des Ruhrgebietes
unterstützen.
Für das neue Graduierten-Kolleg haben bereits
die ersten Geldgeber jeweils 60 000 Mark für
ein dreijähriges Stipendium gegeben, darunter
die Stadtwerke und die Westfalenbank. Auch die
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung
und die Aral AG haben ihre Beteiligung zugesagt.

Geht alles weiter nach Plan, ist am 26.
November die Eröffnung des Hauses der
Geschichte des Ruhrgebiets vorgesehen. An den
alten Gewerkschaftsverlag erinnert dann nicht
viel mehr als eine im Foyer aufgebaute
historische Setzmaschine und ein stilisierter
Förderturm im Treppenhaus.
mike


zit. nach:
http://archiv.waz.de/main_mappe2.asp?file=4&docid=00158994&verid=001