Kölnische Rundschau, 15.02.2004

Für Rechte gekämpft

Bis zum nächsten Jahr entsteht eine neue Biografie über den Gewerkschafter Hans Böckler

Vor 129 Jahren wurde Hans Böckler, Gründungsvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und Ehrenbürger der Stadt Köln, geboren. Zum 130. soll im nächsten Jahr eine neue Biografie über den Gewerkschafter erscheinen. Privatdozent Dr. Karl Lauschke erarbeitet sie am Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum. "Es gibt eine Arbeit über Böckler, die 1945 endet. Dieser Band von Ulrich Borsdorf wird in Absprache mit dem Autor auf den neuesten Stand gebracht und als neuer Band veröffentlicht", erklärt Lauschke. "Der zweite Band dreht sich dann um die Zeit zwischen 1945 und 1951."

Böckler lebte seit den 20er Jahren in Köln im Bickendorfer Akazienweg. In der Stadtverordnetenversammlung war er Gegenspieler von Konrad Adenauer, mit dem er gemeinsam am 4. Januar 1951 zum Ehrenbürger Kölns ernannt wurde. Lauschke erinnerte an den Streit um die Mülheimer Brücke, in dessen Verlauf Böckler für eine Bogen- und Adenauer für eine Hängebrücke plädierte. Den Auftrag für eine Bogenbrücke sollte Krupp, den für eine Hängebrücke Felten & Guilleaume erhalten. Schließlich soll sich Adenauer für seinen Vorschlag eine Mehrheit verschafft haben, indem er den Kommunisten versicherte, in Leningrad gebe es auch eine Hängebrücke. Die stimmten daraufhin mit ihm.

Als Böckler, der sich zuvor im Bergischen Land versteckt gehalten hatte, 1945 wieder nach Köln kam, war er bereits 70 Jahre alt. Gleichwohl wurde er Organisator der Einheitsgewerkschaft in Köln und der Nord-Rheinprovinz. "Sein Name ist mit den Begriffen Einheitsgewerkschaft und Mitbestimmung eng verbunden", so Lauschke.

Böckler war von Oktober 1945 bis August 1946 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, nach 1947, als er zum DGB-Vorsitzenden der britischen Zone gewählt wurde, nahm er kein politisches Amt mehr an. 1948 wurde ihm als erstem Gewerkschafter die Ehrendoktorwürde verliehen - die der juristischen Fakultät der Uni Köln. Im Oktober 1949 wurde Böckler zum Chef des DGB für das Gebiet der Bundesrepublik gewählt. Böckler starb im Februar 1951. (hap)


zit. nach:
http://onlinearchiv.rundschau-online.de/paskr/articleShow.do?id=KR-02-17-2004-044C0009E961RK.