Brigitte Kraemer: "Am Kanal" Begegnungen mit Menschen und Natur am Wasser

Zur Ausstellung

Die Fotos „legen Zeugnis ab von einer starken, rauen und ehrlichen Liebe. Die Liebe zu einer Landschaft, einer Szenerie, die ihre (…) eigenartige Anmut aus ebendieser Liebe der Menschen bezieht: Bei mir bist Du schön.
Wer so fühlt, wird sie sehen, diese Schönheit, und wird begreifen, wie Liebe zu dieser Landschaft, dieser Region und ihren Menschen entsteht und wächst. Und bleibt.
In der Böschung am Kanal hat mancher Ruhrstädter manche Ruhrstädterin zum ersten Mal geküsst (…). Zum Kanal kehren sie zurück, alle, immer mal wieder, auch die, die von Carnap oder Castrop hinausgezogen sind in die Welt (…). Denn sie wissen: Nirgendwo vernehmlicher als hier, am Ufer des Kanals, ist der Pulsschlag des Reviers zu spüren; vertraut und ruhig und fest.“

Uwe Knüpfer
in: Brigitte Kraemer: Am Kanal,
Klartext-Verlag: Essen 2005

Zur Künstlerin

Brigitte Kraemer (geb. 1954 in Hamm) ist eng mit dem Ruhr-gebiet verbunden. Sie studierte bei Angela Neuke und Willy Fleckhaus Fotografie und Gra-fikdesign an der Folkwangschu-le für Gestaltung in Essen. Später lehrte sie Bildjournalis-mus an der GH Essen. Unter anderem arbeitete sie über Migranten im Ruhrgebiet und das Friedensdorf Oberhausen.
Brigitte Kraemers Arbeiten wur-den bereits in vielen deutschen Städten, aber auch in England, Luxemburg, Spanien und den USA ausgestellt. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen für ihre Fotografien und ist bekannt für ihre Kunst, humorvoll und kritisch zugleich den Alltag fest-zuhalten.

Zum Ausstellungsort

Das Haus der Geschichte des Ruhrgebiets ist eine der jüngsten Einrichtungen der Ruhr-Universität, sein Domizil in der Clemensstraße 17-19 kann aber auf eine traditi-onsreiche Geschichte zurückschauen. Vor fast genau 50 Jahren, im November 1953, wurde das heutige Haus der Geschichte des Ruhrgebiets auf einem brachliegenden Trümmergrundstück als Sitz der Druckerei und des Verlags der IG Bergbau errichtet. In der Architektur des Gebäudes schlägt sich der inhaltliche Bezug zum Bergbau bis heu-te nieder. Mit den sich abzeichnenden Schrumpfungsprozessen im Bergbau und dem Strukturwandel im Ruhrgebiet wurde das Gebäude für eine andere Nutzung zur Verfü-gung gestellt. In den ehemaligen Räumen der Druckerei wurde das Haus für die Ge-schichte des Ruhrgebiets eingerichtet. Es dient als neue Heimat für das Institut für so-ziale Bewegungen sowie die »Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets«, die im Rahmen einer private-public partnership mit der Ruhr-Universität und der Stadt Bochum ge-gründet wurde. Mit zusammen ca. 450 000 Medieneinheiten bietet das Haus der Ge-schichte des Ruhrgebiets nicht nur das Dach für ein Forschungszentrum zum Ruhrge-biet und zur Geschichte der Arbeiterbewegungen im engeren Sinn bzw. zur Geschichte sozialer Bewegungen im weiteren Sinn, sondern auch ein Forum für Veranstaltungen und Ausstellungen zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Ruhrgebiets.